Die SPD wird zur Klientel-Partei der älteren Generation

Veröffentlicht am 05.03.2016 in Kommunalpolitik

Verspielen die Sozialdemokraten Ihre Zukunft als kommunalpolitische Volkspartei?

Derzeit werden in vielen SPD-Unterbezirken und Kreisverbänden in Niedersachsen die Kreistags-Wahllisten für die Kommunalwahlen am 11. September 2016 aufgestellt. Was insbesondere hier auffällt, ist die Tatsache, dass viele altgediente Kreistagsabgeordnete es noch einmal wissen wollen.  Also auch durchaus langjährige Abgeordnete zwischen 60 und 70 Jahren, oder darüber hinaus nochmal kandidieren und wie selbstverständlich auch Anspruch auf vordere Listenplätze erheben. Aber auch viele neue „ältere“ wollen zum vermeintlichen Abschluss Ihrer kommunalpolitischen Karriere den Sprung ins höchste Kommunalparlament schaffen. 

Die Argumente bei den Listenaufstellungen gegen junge Kandidatinnen und Kandidatinnen sind oftmals ähnlich:  „Wir wissen ja gar nicht wie lange du noch in der Region bleibst“ oder „ du kannst ja in fünf Jahren immer noch kandidieren“. Für ältere Kandidatinnen und Kandidaten werden oft die vielen Stimmen, fast schon als Stimmen-Kapitalismus zu bezeichnen, ins rennen geführt.

Grundsätzlich ist die kommunalpolitische Erfahrung älterer Genossinnen und Genossen ja auch nicht schlecht, dennoch hat diese Situation wie Alles auch ihre Kehrseite. Es werden ganze Generationen von der Partizipation in den Kommunalparlamenten ausgeschlossen.  Macht sich die SPD hiermit  doch unweigerlich zur Klientel-Partei der älteren Generation. Es gibt zwar inhaltliche Angebote für jüngere Wählerinnen und Wähler, doch fehlt es hier oftmals am glaubwürdigen personellen Angebot.

 Es fehlt jedoch nicht nur an glaubwürdigen Angeboten für die jüngere Generation, sondern auch an jungen Abgeordneten, die sich langsam in Gepflogenheiten und Zusammenhänge der Kreispolitik einarbeiten können.  Es wird unweigerlich dazu führen, dass es zukünftig an gut „ausgebildetem“ Personal fehlt. Die SPD produziert sich das, woran sie sich schon seit Jahren in der Arbeitsmarktpolitik abarbeitet: Einen  Fachkräftemangel in der Kreispolitik!

Aber verspielen die Sozialdemokraten sich mit diesem Verhalten  Ihre Zukunft als kommunalpolitische Volkspartei? Diese Frage werden nicht nur die Wählerinnen und Wähler am 11. September 2016 mit beantworten, sondern auch diejenigen jungen Menschen, die jetzt und in Zukunft überlegen in welcher Partei sie sich kommunalpolitisch engagieren können und wollen.