Es geht um Glaubwürdigkeit - Vol.2

Veröffentlicht am 01.12.2015 in Bundespolitik

Eigentlich sollten meine Beträge zum Thema „Es geht um Glaubwürdigkeit“ keine Serie werden. Aber manchmal kommt es anders, als man denkt, oder es gerne hätte.

Vom 27.11.2015 bis zum 29.11.2015 trafen sich 300 Jusos und noch weiter ca. 100-150 Gäste und HerferInnen zum alljährlichen Juso-Bundeskongress in Bremen der ganz im Zeichen von Neuwahlen des Vorstandes und vielen inhaltlichen Diskussionen stand.  In vielen Diskussionsbeiträgen ging es auch um die aktuelle Politik der GroKo, und darum, wie die SPD sich in Zukunft andere Machtperspektiven jenseits der CDU eröffnen könnte. Hierüber hätten die Delegierten auch gerne mit dem SPD-Parteivorsitzenden und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel diskutiert.

Eingeladen hatte man Gabriel, der allerdings aus familiären Gründen abgesagt hatte. Dies ist ja auch eigentlich gar nicht so dramatisch. Doch was sich der Parteivorsitzende am Samstagnachmittag 15:30 Uhr leistete schlug dem Fass den Boden aus, und brachte viele Jusos, unter anderem auch mich so richtig auf die Palme.

Gabriel hatte sich vom Fußballklub Werder Bremen zum Derby gegen den HSV ins Bremer Weserstadion einladen lassen, und lächelte über den Twitter-Account der Grün-Weißen dann auch noch gemeinsam mit dem Werder-Chef verschmitzt in die Kamera.

Während also 300 junge Genossinnen und Genossen keine 12 Minuten Fahrtzeit über die zukünftige Ausrichtung der SPD diskutierten, hatte deren Parteivorsitzender nichts besseres zu tun, als Fußball zu schauen. So sehen also Prioritäten aus…

Wie soll ich so einem Parteivorsitzenden noch glauben, dass Ihm die Zukunft und die Jugend dieser Partei wichtig ist? Wie sollen Wählerinnen und Wähler einem Mann noch vertrauen, der so handelt wie Sigmar Gabriel am Buko-Wochenende? Was hat das mit Wertschätzung unserer Arbeit zu tun? Wären an dem Wochenende nicht vielleicht 60 Minuten Zeit gewesen mit uns zu diskutieren?

Glaubwürdig ist das alles nicht; Glaubwürdig wäre Ehrlichkeit gewesen. Glaubwürdig wäre zum Beispiel gewesen: „Liebe Jusos, ich habe dieses Wochenende keinen Bock auf euch, ich geh lieber ins Stadion.“ Das wäre ehrlicher und durchaus auch glaubwürdiger gewesen.

Daniel Schweer

Delegierter zum Juso-Bundeskongress 2015

P.S.: Ich habe bisher 7 Bundeskongresse durchgemacht, und habe mir bei 6 davon für den Freitag Urlaub genommen. Mir ist der Juso-Bundeskongress wichtig, mir sind die Jusos wichtig!