SPD-OVs Fürstenau und Neuenkirchen-Merzen-Voltlage zu Gast in der AWO Wohnanlage Günter Storck in Schlichthorst

Veröffentlicht am 27.10.2018 in Ortsverein

Zu einem gemeinsamen Informationsbesuch weilten Mitglieder der Räte und Vorstände der SPD aus den Samtgemeinden Neuenkirchen und Fürstenau in der AWO Trialog Wohnanlage Günter Storck in Schlichthorst. Einrichtungsleiter Alf Börsch informierte die Gäste von der Vielfalt der dort geleisteten Arbeit zum Wohle der erkrankten Menschen. Die Kommunalpolitiker waren sichtlich von Engagement und Empathie des Trialogteams beeindruckt.

In einer Gesprächsrunde informierte Sozialpädagoge Alf Börsch die Gäste aus den beiden Samtgemeinden. Börsch ging zunächst auf die breite Vielfalt der AWO-Einrichtungen in der Region ein, um sodann spezifisch über die Arbeit in Schlichthorst, aber auch über die Ursachen der Erkrankungen zu informieren. Seit nunmehr 18 Jahren, davon fünf Jahre als Leiter der Wohnanlage, arbeitet Börsch in Schlichthorst. In dieser Zeit gelang es, zahlreichen Patienten zu helfen, wieder selbständig wohnen und oft auch arbeiten zu können, zumindest aber die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Es gelang Wohnraum in angrenzenden Orten, besonders in Fürstenau zu finden und Bewohner der Anlage dort in möglichst selbständiger Lebensweise unterzubringen. Im Jahr 1973 wurde die Wohnanlage in privater Trägerschaft gegründet. Im Rahmen der öffnenden Gesetzgebung entwickelte sich das Haus zu einer Einrichtung, in der die Bewohner in der Regel im Verhältnis zu ihrer Beeinträchtigung gerne leben. Vor knapp fünfzig Jahren wurde erkannt, dass es nicht gut ist, wenn Menschen dauerhaft in Kliniken leben müssen. Seit 1988 befindet sich das Haus in Trägerschaft der AWO, damals geleitet von Günter Storck. Seine erste Handlung war, den von der Umgebung trennende Zaun abzureißen. Und in den vergangenen Jahrzehnten kamen und kommen nach wie vor Menschen, die nicht in der Lage sind, auf eigenen Füßen zu stehen. Alf Börsch machte deutlich: Die Gesellschaft macht krank. Dabei geht das Durchschnittsalter der Erkrankten immer weiter zurück.

Fälle von Druck an der Arbeitsstelle, Fälle von Mobbing und Stalking, von Zusammenbrüchen und Suizidgedanken wurden skizziert. Immer enger getaktete Arbeitsabläufe seinen für zahlreiche Menschen kaum noch zu bewältigen. Vermeintlich dauernd geforderte Erreichbarkeit so wie auch weitere negative Erlebnisse im Umfeld führen oft zu psychischen Erkrankungen. In der Wohnanlage Schlichthorst finden sie Hilfe. Hilfe, die mit kleinen, unterstützenden Eingriffen in den Tagesablauf beginnt und mit der erneuten Integration in den ersten Arbeitsmarkt enden kann. Für die derzeit 131 Bewohner in zehn Wohnbereichen, oft nach erfolgter Modernisierung in Einzelzimmern, stehen 77 Mitarbeiter einschließlich der hausinterne Regiebetriebe und des Werkstattbereichs zur Verfügung. Weiterhin ging Alf Börsch auf die Altersstruktur der Bewohner von 20 bis 89 Jahre ein. Er informierte über die Aufgabenfelder der Mitarbeiter und den Betreuungsschlüssel für Bewohner. „Wir erwarten bei unseren Mitarbeitern viel Flexibilität. Wir bieten aber auch flexible Arbeitsbedingungen“, so Börsch. Für die Mitarbeiter gebe es Beratungsangebote sowie Aus- und Fortbildungsveranstaltungen.

Die Arbeit in der Wohnanlage sei nicht immer einfach. „Man muss seine Grenzen kennen und auch Grenzen setzen können“, so Börsch. Weiterhin ging er auf die Arbeit des Freundeskreises Schlichthorst ein. Ihm gelinge es mit seiner Unterstützung, so manche Wünsche der Bewohner zu erfüllen. Und auch ein wichtiger Aspekt sei das jährliche Bildhauerseminar, welches Teilhabe am gesellschaftlichen Leben generiere. Ebenso seien die Angebote in der Schießsportgruppe, Boule-Turniere und Kegelwettbewerbe aber auch Fahrten zu den Spielabenden des Schachclub Fürstenau ein Schritt zur verbesserten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.  Ein Rundgang durch die Wohnanlage schloss sich an.

Text: Jürgen Schwietert

Bildunterschrift:

Einrichtungsleiter Alf Börsch (l.) führte die Gäste durch die Wohnanlage und die Werkstatgebäude

Foto: Jürgen Schwietert