Wie und wo wollen wir in Zukunft wohnen? – Bezahlbarer und angepasster Wohnraum auf dem Land und in der Stadt.

Veröffentlicht am 17.09.2023 in Kreisverband

Über das Thema Wie und wo wollen wir in Zukunft wohnen? – Bezahlbarer und angepasster Wohnraum auf dem Land und in der Stadt diskutierten im Rahmen der Dabattenkonferenz des SPD-Kreisverbandes Osnabrück-Land Frank Hennig MdL  (Mitglied Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung des NDS Landtags) Gerd Steinkamp (Leiter Immobiliencenter der Kreissparkasse Bersenbrück) und Daniel Schweer, (Dipl.-Ing. FH Bauingenieurwesen und Kassierer) im SPD-Kreisvorstand mit den anwesende GenossInnen.

Mit dem Statement: „Wohnen muss man sich leisten können bauen allerdings auch“ begann die Debatte mit ca. 30 Genossinnen und Genossen. 

Eingangs ging Frank Henning auf die geplante neue Landeswohnungsbaugesellschaft ein. Diese solle nicht nur bezahlbare Wohnungen bauen, sondern auch Beratung rund um das Thema Bauen und Wohnen anbieten. Ein Focus solle hier insbesondere auf der Situation älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger in viel zu großen Einfamilienhäusern liegen. SeniorInnen verkaufen ihre Häuser, um sich zu verkleinern. Junge Familien hingegen wollen sich vergrößern. Hier soll die Wohnungsbaugesellschaft unterstützen, damit die SeniorInnen in Ihrem angestammten Quartier wohnen bleiben könne. 

Ein weiteres wichtiges Thema der Debatte war das Thema Baufinanzierung und Bauzinsen.  So haben sich nach Aussage von Gerd Steinkamp die Bauzinsen in den letzten 1,5 Jahre fast vervierfacht. Diese hohen Zinsen werden die Pleitewelle im Bausektor wohl noch weiter verschärfen. Insbesondere sei der unglaublich kleinteilige Markt mit rund 16.000 Bauträgern in Deutschland starke betroffen. „Bezahlbarer Wohnraum sei im Neubaubereich kaum bis gar nicht zu realisieren“ so Steinkamp. 

„Derzeit fehlen über 700.000 Wohnungen am deutschen Mietmarkt und das zeigt am Ende auch die Konsequenz für ja den sozialen Sprengstoff.“ Ergänzt Daniel Schweer

Jüngst hatte die Bundesregierung Steueranreize angekündigt, um die Bauindustrie wieder anzukurbeln ob diese Maßnahmen ausreichen, fraglich die Sonderabschreibungen können helfen.

 Allerdings ist ein großer Nachteil, wenn sie erst für neu beginnen begonnene Projekte gelten denn auch die Baustellen, die jetzt stillstehen müssten fertiggestellt werden die Immobilien Pleitewelle in Deutschland die verschärften nicht nur die Wohnungskrise sondern treibt auch Kauf und Mietpreise noch mehr in die Höhe

Wer eine Wohnung baut oder anschafft und dann vermietet, profitiert von der „Absetzung für Abnutzung“ (AfA). Das heißt:  Die jährliche Wertminderung der Immobilie kann steuerlich geltend gemacht werden. Bisher können pro Jahr drei Prozent der Baukosten abgeschrieben werden („lineare Abschreibung).

Geywitz will die AfA nun „degressiv“ ausgestalten. Gemeint ist: Der Steuervorteil soll in den ersten Jahren nach der Fertigstellung höher ausfallen, später dafür etwas niedriger. Konkret: Im Jahr der Fertigstellung und in den folgenden drei Jahren soll die Abschreibung sieben Prozent betragen. In den nächsten vier Jahren könnten jährlich fünf Prozent abgeschrieben werden, danach 26 Jahre lang je zwei Prozent.

Ein weiterer großer Diskussionspunkt waren Möglichkeiten Einsparungen beim Neubau von Wohnungen zu erreichen. Hier solle nach Meinung der Fachleute das Gebäudeenergiegesetz insbesondere im Hinblick auf Dämmungen nicht weiter verschärfen. Geforderte U-Werte und dadurch resultierende Dämmstoffdicken sollten aus Effizienz, aber auch aus Kostengründen nicht weiter verschärft werden. Hierdurch sollte eine Einsparung von Baustoffen und eine daraus resultierende Kostenersparnis erreicht werden. 

Ebenso sei es wichtig alternative neue günstigere Bauverfahren schneller zu etablieren.  Zu nennen seinen hier Beispiele aus dem Holzbau, aber auch das Bauen mit Glasfaser-/ Carbonfaser-Beton. Aber auch Standardisiertes Bauen müsse wieder vermehrt in den Focus gerückt werden.

„Es ist hier aber vor dem Hintergrund der Rechtssicherheit für BauherrInnen und ArchitetkInnen unabdingbar Normprozesse beschleunigen sowie Lehre z.B. im Studium entsprechend anpassen, um innovatives Bauen breiter aufzustellen“ ergänzt Daniel Schweer.

Zu großen Thema Baulandausweisung wiesen die DiskussionsteilnehmerInnen insbesondere daraufhin, dass hier sparsamer als bisher mit dem endlichen Gut Bauland umgegangen werden müsse. Jedoch helfe hier ein oft gehörtes Verbot zum Bau von Einfamilienhäusern nicht weiter. Vielmehr ließe sich der Bau von Mehrfamilienhäusern/ Reihenhäuser anstatt Einfamilienhäuser über Förderungen und nicht über Verbote steuern.

 

 

Bildunterschrift:

(v.l.) Frank Henning MdL, Gerd Steinkamp, Daniel Schweer