Jusos diskutieren über Alltagsproblemen von Menschen mit Behinderung

Veröffentlicht am 19.04.2015 in Aus den Arbeitsgemeinschaften

Diskussion über Verbot des „Crazy Lilliputaner“ bei der Project-X-Party im NAVAA Melle

Ende Februar 2015 sollte im Naava Club in Melle die Veranstaltung „PROJECT NAAVA“ stattfinden. Angelehnt an den Film „Project X“ (2012) sollte dort eine Party stattfinden, die grob gesagt unter dem Stichwort „Eskalation“ vermarktetet wurde.

Eine Attraktion der Veranstaltung sollte der „CRAZY LILIPUTANER“ sein: die Person, die einen Kleinwüchsigen fängt und in den dafür vorgesehenen Käfig sperrt, bekommt eine Belohnung in Form einer Lounge für fünf Personen inkl. Bedienung durch den Gefangenen. „Dies kritisierten wir Jusos Melle in einer Pressemitteilung scharf, und mussten hierbei auch viele Kritik und Lob einstecken.“ So Lorenz Brieder, Sprecher der Jusos Melle.

Vor dem Hintergrund dieser Pressemitteilung kam auch Birgit Köhne, selbst kleinwüchsig, mit einem Wunsch zur Diskussion auf die Jusos zu. Diesem Wunsch kamen die Jusos Melle gemeinsam mit dem Juso-Kreisverband Osnabrück gerne nach.

So habe das Verbot des Auftritts „CRAZY LILIPUTANER“ durchaus auch in die Selbstbestimmung des Darstellers eingegriffen,  und wahrscheinlich einen finanzielle Ausfall zu bedeuten, so Köhne. „Natürlich haben wir als Menschen mit Behinderungen auch ein Recht uns selbstbestimmt darstellen zu können.“

Neben dieser Nachbetrachtung kam man aber auch ganz schnell zu einer guten Diskussion über Probleme im Alltag. So gebe es zum Beispiel vor Diskotheken keine, oder nur sehr selten Behinderten-Parkplätze. Ebenso habe Köhne Probleme bei Parkscheinautomaten und Bankautomaten um nur ein Beispiel zu nennen.

„Hier ist also noch viel zu tun, vor allem in den Köpfen der Menschen, denn vielmals wird auch bei Umbauten nicht mal auf Barrierefreiheit, eines der Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Inklusion, geachtet.“ Letztendlich müsse man dafür sorgen, dass niemand mehr durch irgendeine Behinderung behindert werde. „Dann könne man auch darüber nachdenken, das Wort Behinderung durch ein anderes zu ersetzen, denn dann wäre ja niemand mehr durch irgendetwas behindert.“ So der Juso-Kreisvorsitzende Daniel Schweer abschließend. 

 

Bildunterschrift: (v.l.) Jonas Allewelt, Lorenz Brieder (Sprecher Jusos Melle), Birgit Köhne, Saskia Gehrke, Kathrin Hilgediek, Daniel Schweer (Juso-Kreisvorsitzender)